Ein wichtiger Bestandteil der Projekte für 2020 zwischen dem Hospiz in Ivano-Frankivsk und dem Johannes-Hospiz, die vom Auswärtigen Amt gefördert werden, ist die Erstellung des ersten Fachbuches Palliative Care für Pflegende in ukrainischer Sprache. Hierzu hat sich eine Projektgruppe gebildet, die neben der Projektleitung durch Andreas Stähli aus den beiden leitenden Krankenschwestern sowie den beiden leitenden Ärztinnen des ambulanten und stationären Hospizes in Ivano-Frankivsk und der leitenden Krankenschwester für die Region besteht.
Das Buch wird in vier große Kapitel gegliedert werden. Dabei wird das Konzept des „total pain“ im Mittelpunkt stehen, ein holistischer Ansatz also, der den Menschen als ganzheitliches Wesen begreift. Das ist gerade in Krankheit und Sterben von elementarer Bedeutung. Entlang dieses Konzeptes werden die 10 Kernkompetenzen der Europäischen Fachgesellschaft für Palliative Care berücksichtigt. Neben spezifischen Pflegethemen wie zum Beispiel palliative Mundpflege werden auch solche wie Kommunikation sowie kulturelle, ethische und rechtliche Aspekte und ein Kapitel über Selbstpflege formuliert.
Es war ein Treffen des Projektleiters mit der Projektgruppe im Juli in der Ukraine geplant, um an dem Buch und wichtigen Fragen der Klärung zu arbeiten. Durch die Reiseeinschränkungen musste alternativ eine Videokonferenz durchgeführt werden. In knapp zwei Stunden intensiven Austausches konnte dabei der aktuelle Stand im Schreiben der Texte, deren Übersetzung und deren kritische Lektüre besprochen werden. Dabei war ebenso wichtig, mögliche Barrieren für ein Gelingen anzusprechen. Im Kern geht es dabei um die Prozesse der Übersetzung wie auch um landes- bzw. kulturspezifische Fragen in der Palliative Care.
Es ist eine große Freude, das hohe Engagement aller Beteiligten an diesem ehrgeizigen Projekt zu sehen. Dieses Fachbuch soll sowohl in der Praxis als auch in der Lehre seinen Einsatz finden. Dr. Julie Ling, Chief Executive Officer der European Association for Palliative Care hat bereits ein Vorwort verfasst. Ein weiteres wird von einer Vertreterin aus dem Gesundheitsministerium in Kiew geschrieben werden.
Fotos: Projektgruppe (oben) und Zoombesprechung Buchprojekt (unten)