Liebe Leserin und lieber Leser,
während ich diese Zeilen an Sie richte, zeigt sich Münster in einem herrlichen Winterkleid. Es ist Mitte Februar und die Stadt ist eingehüllt in Schnee. Diese Menge an Weiß ist für unsere Stadt etwas ganz Ungewöhnliches. Öffentliche Verkehrsmittel fahren nicht, viele machen sich zu Fuß auf den Weg. Auch unser stationäres Hospiz präsentiert sich ganz im Wintermodus. Vor zwei Tagen traf ich am Abend auf der Terrasse eine Kollegin. Sie erzählte von der Begleitung einer Bewohnerin während ihres Nachtdienstes. Ob sie Freude daran hätte, wenn sie einen Blick auf den verzauberten Garten mit seinem beleuchteten Doppelportal werfen würden, fragte sie. Sie bejahte, und so sahen beide hinaus in eine Nacht, die ganz von Weiß erfüllt war. Das ist Winterglück, so nahe am Lebensende, dachte ich bei mir.
Wenn ich von der Akademie im Dämmer des Abends nach Hause gehe, dann liegt gegenwärtig eine unvertraute Stille über der Stadt. Ich genieße diese Momente, zumal ich weiß, dass unter der Schneedecke in den Gärten und Parks schon die Schneeglöckchen warten. Für mich gibt es kaum zartere Vorboten des kommenden Frühlings.
Von Herzen grüßt Sie
Ihr Andreas Stähli
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